
Eines vorab: Mit diesem Artikel möchte ich niemanden verärgern. Hier geht es lediglich darum - ironisch und völlig überspitzt - aufzuzeigen, wie Ostern 2018 aussehen könnte.
Hätten sich die Vorgänge dieser Tage zugetragen, könnten sie in etwa wie folgt ablaufen. Achtung: Der Artikel ist mit viel Internet und Social Media gewürzt.
Entstanden ist die Idee bei einer Brainstorming-Session mit meiner Kollegin Frauke. Sie ist großer Fan des Arte-Formats „Bilder allein zuhaus“. Witzige Idee, die Bilder im wahrsten Sinne des Wortes sprechen lässt und lebendig macht. Was macht die Mona Lisa eigentlich den ganzen Tag, ist ihr denn nicht langweilig? Na ja, und hiervon eine Runde weitergedacht, sind wir schon beim Artikelthema. Aber lest selbst.
Wir befinden uns immer noch im Jahr 2018. Zur Erinnerung stelle ich einmal den groben Hintergrund dar, was sich laut Bibel in den Tagen rund um Ostern so zugetragen hat. Trotz meiner
Vergangenheit als Messdiener bin ich aktuell nicht mehr 100 % bibelfest, also verzeiht eventuelle Fehler oder schreibt sie in die Kommentare. Meine größte Verbindung zum Thema ist, dass ich
kürzlich [Achtung, empfehlenswert!] die Holyge Bimbel: Storys vong Gott u s1 Crew von Shahak Shapira gelesen habe, aber das dient hier nur als Side-Gag.
Laut meiner Info [blame the internet!] beginnt der Österliche Festkreis schon mit Aschermittwoch, der anschließenden 40-tägigen Fastenzeit/Passionszeit und endet
mit Pfingsten. Fasten zur Buße, da stellt sich eine wichtige Frage: Wie werde ich möglichst viele Pfunde los in 40 Tagen??? Hier sind Diät-Apps gefragt, die Schon-, Roh- oder basische Kost in
allen Varianten auf Lager haben. Die Woche vor Ostern nennt sich Karwoche. It´s not about a fast car, vielmehr geht es um die letzte Woche der Fastenzeit.
Erster Tag der Karwoche ist der Palmsonntag. Jesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein, das Volk jubelt ihm zu. Wieso 2018 nicht ein Pop-up-Event draus machen? Die Nutzer des
Sozialen Netzwerkes Citybook kriegen eine Stunde davor Bescheid, wo in der Stadt er aktuell ist - anschließendes Live-Tracking inklusive. Hat man ihn vor der Linse, ist natürlich Selfie-Time
angesagt: „Ey Jesus, mach mal Selfie mit mir“. In meiner Vorstellung ist Selfie-Kid, den der ein oder andere vom Superbowl kennt, auch dabei [vor allem ab 0:15 min spannend]. Er interessiert sich jedoch nur kurz für
Jesus, will nämlich das gemachte Bild möglichst überall hochladen und Likes und Shares ohne Ende sammeln. An jeder Ecke findet sich ein Merchandise-Stand, Palmkätzchen sorgen für angesagten
Cat-Content.

Der nächste christlich relevante Tag ist Gründonnerstag. Der Abend läutet die letzten drei Tage Jesus ein. Das Letzte Abendmahl findet zu Ehren des jüdischen Pessahfests statt, Jesus und zwölf Apostel sind dabei. Rezepte fürs Essen gibt es ohne Ende bei chefkoch.de, hoffentlich hat keiner bei Worst of Chefkoch reingeschaut. Eher stelle ich mir #foodporn-mäßig arrangiertes Essen vor. Können die Apostel gern posten, einfach 'nen Filter drüber, zack – fertig. Gibts Vegetarier, Veganer oder Fruktarier unter ihnen? Einer ist laktoseintolerant, aber für den kann man online über einen Lieferdienst noch schnell einen Happen dazu bestellen. Dazu gibts ausschließlich Bio-Wein - ohne Sulfite. Das Selfie der gesamten Runde kann leider im Nachhinein nicht genutzt werden. Einer der Jünger hat sein Einverständnis nicht gegeben, aber Jesus möchte ihn auch nicht rausschneiden [sitzt eher mittig] und die Gesichter verpixeln erst recht nicht. Mit einer richtigen Grundverordnung könnte man das vielleicht mal zeitnah regeln, wer was darf, denkt sich Jesus …
Karfreitag:
Um mir keine Bösartigkeiten einzufangen, handle ich diesen Tag lieber nicht ab, es handelt sich ja um den Kreuzestod Jesu. Nur so viel: In sämtlichen Netzwerken, Blogs und extra eingerichteten
Foren sind an diesem Tag Botschaften wie R.I.P. oder Schwarz-Weiß-Bilder von Jesus inklusive nachdenklichem Zitat zu finden.
Karsamstag, [don´t call it Ostersamstag!]
Erster Tag nach dem Tode Jesu. Der Schock sitzt noch tief. Also lieber nur vorsichtig ranpirschen oder gehen wir lieber off(line). Wir gedenken Jesu Abstieg in die Unterwelt [dark net in alt oder
Knuddels der heutigen Welt] und blicken hoffnungsvoll dem Abend entgegen: Denn die Christen erwarten mit Fasten und Gebet seine Auferstehung und den Beginn der Osternacht. Das wollen wir feiern …
Und zwar äh ... mit einer Feier. Sie nennt sich Vigil: zu Gänze im Dunkeln abgehalten [Bitte keine Fotos!, Handys mal auslassen und vor Beitritt der Vigil abgeben!]
Nachdem wir Leid, Schmerz, Kreuz, Tod, Trauer überwunden haben, kommen wir zum Final Countdown: Ostersonntag: Jetzt gehts wieder aufwärts, wir haben den Tag der Auferstehung des Herrn. Der erste Tweet dazu [#jesuslebt / #jesusisalive] unmittelbar danach abgesetzt. Jetzt beginnt die österliche Freudenzeit [„Osterzeit“]. Dauer: fifty days! Also gibt es 50 Tage bis einschließlich Pfingsten kein Halten mehr. So lange kann keine Instagram-Story sein oder man konstant live bei Facebook. Aber: Alle sind so aus dem Häuschen, dass der anschließende Ostermontag sogar ein gesetzlicher Feiertag ist.

Na dann,
Frohe Ostern!

Unsere Sport-Expertin Sophia Druwe haut nicht nur beim Volleyball mit schlagkräftigen Bällen um sich, sondern auch beim Texten mit geistreichen Wortkreationen. Frei nach Bernd Strombergs „Man muss mit der Zeit gehen, sonst muss man mit der Zeit gehen“ punktet sie in den Bereichen Social Media-PR und Blogger Relations durch ihre Expertise und Ideen.
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