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PR-Themen  ·  11. Juli 2018

Klar und deutlich

Sprache dient der Kommunikation – sollte man meinen. Leider hapert es oft an der Verständlichkeit des Gesagten. Ein Plädoyer für etwas mehr Klartext im Leben.

"Für folgende Aufwendungen wird die Steuerermäßigung für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse/Dienstleistungen/Handwerkerleistungen beantragt, soweit sie wegen Abzugs der zumutbaren Belastung nicht als außergewöhnliche Belastungen berücksichtigt werden“.

 

Fühlen Sie sich da gerade auch etwas überfordert? Oder etwa ungebildet, schwer von Begriff? Keine Angst, Sie sind nicht allein. Dieser Satz stammt aus einem Formular für die Einkommenssteuererklärung. Über diesem saß wohl jeder von uns schon einmal kopfschüttelnd und hat sich gefragt, warum zum Teufel eigentlich in Bürokratenland alles so verdammt kompliziert ausgedrückt werden muss. Das betrifft natürlich nicht nur die Steuererklärung, sondern Anträge, Behörden- und Gesetztestexte aller Art. Doch das soll sich zum Glück langsam ändern: Auf Initiative der NRW-Landesregierung beschäftigt sich die diesjährige Finanzministerkonferenz mit dem Thema „Bürgerfreundliche Sprache in der Finanzverwaltung“. Bleibt zu hoffen, dass die dafür verantwortlichen Mühlen etwas schneller mahlen als gewöhnlich.

Klartext unerwünscht?

Doch Amtsdeutsch ist leider nicht unsere einzige Sprachbaustelle: Bundestagsreden, Experteninterviews oder – ganz schlimm – wissenschaftliche Abhandlungen … Es gibt eine Menge gesprochener oder geschriebener Texten, nach deren Konsum man sich so richtig dumm fühlt. Doch warum ist das so? Sollte Sprache nicht der Kommunikation dienen und nicht, wie leider so oft, den Großteil der Menschen richtiggehend ausgrenzen?

 

Sprache ist ein mächtiges Mittel und sagt viel über den Sprecher oder die Sprecherin aus. Wenn Politiker sich hinter leeren Worthülsen verstecken und einfach nicht auf den Punkt kommen, liegt das vermutlich daran, dass ihre Aussagen schlicht nichts aussagen. Verständliche Sprache sorgt für Klarheit. Und klare Ansagen sind oft eine riskante Sache. Schließlich könnten sie später darauf festgenagelt werden (und müssten zu ihrem Wort stehen, aber das ist eine andere Geschichte).

Statussymbol Sprache

Anders ist das an Hochschulen, denn hier gilt es normalerweise nichts zu verschleiern. Und doch hat so mancher Studierende nach einer zweistündigen Vorlesung mal wieder nichts gelernt. Außer vielleicht, dass Whatsapp in Hörsaal IV wegen der dicken Mauern nicht ordentlich funktioniert. Die einfachste Erklärung dafür ist vermutlich, dass sich einige Gelehrte dem Rest der Welt weit überlegen fühlen und dies durch die Nutzung möglichst vieler Fremdwörter und verschachtelter Unendlichsätze noch betonen wollen. Bedenklich, dass die Komplexität wissenschaftlicher Texte in den vergangenen Jahrzehnten sogar zugenommen hat. Schade eigentlich, denn Wissensvermittlung könnte beiden Seiten so viel Spaß machen.

Simplify your speech

Der allgemeine Trend zum Minimalismus („Simplify your life“) ist ja schon in fast alle unsere Lebensbereiche übergeschwappt. Es gibt Vlogs, Blogs und Ratgeber ohne Ende, die uns zeigen sollen, wie wir unseren Schreibtisch, unsere Putzmittel- oder Schuhschränke richtig aussortieren, um auch im Kopf Raum für Neues zu schaffen. Ich finde, dass ein bisschen „simplify“ auch unserer Sprache nicht schaden würde. Vor allem eben dann, wenn es für die Empfänger essentiell ist, dass sie das Gesagte auch verstehen. Also eigentlich immer. Es ist ja nicht nötig, dass das Finanzamt seine Bescheide in Zukunft im Bildzeitungs-Stil verfasst. Aber ein bisschen Einfachheit würde uns allen doch ein bisschen guttun.


Ihr persönliches Sprachtrauma erlitt Miriam Blum während ihres Studiums vor allem in den fremdwortgespickten Literaturwissenschaftsvorlesungen. Die Lust am Lesen und Schreiben hat ihr das aber zum Glück nicht genommen.

 

tagPlaceholderTags: kommunikation, Sprache, Klartext, Simplify your speech, Amtsdeutsch, Behördensprache

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