
Gerade noch in den Kinderschuhen, ist das neue Konzept des ortsunabhängigen Arbeitens schon wieder bedroht – von exakt den Dingen, die es erst möglich gemacht haben.
Hurra! Heutzutage arbeiten wir von überall aus.
Aber wie lange das anhält, weiß niemand.
Ortsunabhängiges Arbeiten („Work from Anywhere“/ (WfA) ist das derzeit heißeste Geschäftskonzept. Wahrscheinlich kennen Sie es unter einem der vielen anderen Namen, darunter Telearbeit, Remote-Arbeit, Home Office, mobiles Arbeiten und andere. Wie auch immer, es ist immer dasselbe: Unternehmen geben ihren Mitarbeitern einen großen Spielraum, um ihre Arbeit überall erledigen zu können.
Und überall bedeutet genau das: Am Küchentisch, im Hotel, in der Flughafen-Lounge, auf der städtischen Parkbank, selbst auf dem Rücksitz eines Uber-Fahrzeugs, da bin ich mir sicher.
Die Arbeit von überall (WfA) entstand aus vielen Gründen und steht vor allem im Zusammenhang mit den Aspekten Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Kosten. Dabei geht es auch darum, zur rechten Zeit am rechten Ort zu arbeiten. Die Schnelligkeit der Zeit in der wir leben, erfordert schnellere und effizientere Formen der Zusammenarbeit. Das ortsunabhängige Arbeiten (WfA) lässt Unternehmen flink und agil werden und macht uns frei von Terminkalendern, physischer Anwesenheit in Konferenzräumen oder akribischer Entscheidungsfindung.
Die Vorteile addieren
Die Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind offensichtlich. Mitarbeiter profitieren von dringend benötigter Flexibilität bei der Arbeit – sowohl im Hinblick auf Arbeitszeiten als auch auf den Arbeitsort - und erreichen so eine bessere Work-Life-Integration. Dadurch schöpfen sie Kraft und fühlen sich vertrauenswürdiger, wodurch sie sich eher engagieren.
Natürlich profitieren Unternehmen von der höheren Produktivität und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Fühlen sich Mitarbeiter wohl, trägt das auch dazu bei, zusätzliche Nachwuchskräfte zu gewinnen. Hinzu kommt der immense Nutzen reduzierter Infrastruktur- und Fixkosten. Da die Mitarbeiter größtenteils außerhalb des Unternehmensgeländes beschäftigt sind, ist es nicht mehr notwendig, teure Immobilien anzumieten.
Überwindung der Bedrohungen
Mit all diesen Vorteilen stehen sich die die Unternehmen selbst im Weg, wenn es darum geht, diese neue Arbeitsweise anzunehmen. Und das zu Recht! Denn es besteht ein großer Unterschied darin, etwas zu tun und es richtig zu machen. Ironischer Weise sind die größten Bedrohungen für das ortsunabhängige Arbeiten (WfA) gerade die Dinge, die es erst möglich machen: Technologie und Kultur.
Die Unternehmen, die mit ortsunabhängigen Arbeiten (WfA) am erfolgreichsten sein werden, sind diejenigen, die sowohl über eine robuste technologische Infrastruktur als auch über eine ebenso robuste Unternehmenskultur verfügen. Fehlen diese beiden Schlüsselkomponenten, kann es zu Ernüchterung bei den Mitarbeitern und einer raschen Rückkehr zu den alten, schwerfälligen Geschäftskonzepten kommen.
Technologie-Bedrohungen für das „Arbeiten von überall“ (WfA)
- Cloud. Das Konzept der „Arbeit von überall“ (WfA) ist im Kern auf Informationsaustausch ausgerichtet und benötigt Bandbreite. Unternehmen müssen in die neuesten Cloud- und Softwaretechnologien investieren, um sicherzustellen, dass ortsunabhängige Mitarbeiter die benötigten Dateien und Daten schnell austauschen und darauf zugreifen können.
- Audio. Stellen Sie sich vor, Sie müssten eine wichtige geschäftliche Entscheidung auf der Grundlage eines schlecht verständlichen oder unvollständigen Gesprächs treffen. Bei minderwertiger Audioqualität sind Kollegen oder Besprechungsteilnehmer nicht mehr in der Lage, sich zurechtzufinden oder, schlimmer noch, ihnen entgehen wichtige Details. Für eine erfolgreiche WfA-Erfahrung benötigen Unternehmen herausragende Soundtechnologien wie hochwertige Headsets und Freisprechlösungen.
- Konnektivität. Ortsunabhängige Mitarbeiter müssen sich sicher sein können, dass die Technik, auf die sie bei ihren Aufgaben angewiesen sind, immer funktioniert. Doch 63% der Arbeitnehmer sagen, dass ihre Leistung häufig durch technische Probleme negativ beeinflusst wird. Unternehmen müssen über die technische Infrastruktur verfügen, damit mehr Remote-Mitarbeiter effektiv arbeiten können.
- Video. Ohne Video verliert die „Arbeit von überall“ (WfA) viel von ihrer persönlichen Anziehungskraft. Videos ermöglichen es uns, Gesichtsausdrücke und Gesten zu sehen, die für die Zusammenarbeit unentbehrlich sind, weil sie mehr Bedeutung vermitteln als bloße Worte. Um ortsunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen, müssen sich Organisationen finanziell und technisch verpflichten, qualitativ hochwertige Videos zu unterstützen.
Kulturelle Bedrohungen für das „Arbeiten von überall“ (WfA):
- Vertrauen. Ortsunabhängiges Arbeiten ist Vertrauenssache. Führungskräfte müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Wissensarbeiter über Engagement und Professionalität verfügen, um ihre Aufgaben selbstständig ausführen zu können. Leider ist das nicht immer der Fall. In einer kürzlich in Großbritannien durchgeführten Studie gaben 28% der Geschäftsinhaber an, dass sie ihren Angestellten nicht zutrauen, selbstständig zu arbeiten. Ohne 100%iges Engagement des Managements wird das Konzept der „Arbeit von überall“ wahrscheinlich keinen Erfolg haben.
- Balance vs. Vereinbarkeit. „Arbeit von überall“ (WfA) kann nur dann erfolgreich sein, wenn Organisationen den neuen Begriff der Work-Life-Integration über den alten Begriff der Work-Life-Balance stellen. Statt Arbeit und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen, organisieren Mitarbeiter im Rahmen der Work-Life-Integration ihre Arbeit so, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können, wenn sie am produktivsten sind und wenn es für sie am besten passt.
- Autonomie. Autonomes Arbeiten ist nicht jedermanns Sache, und manche Mitarbeiter arbeiten in Gegenwart von Kollegen besser. Um „Arbeit von überall“ (WfA) zu ermöglichen, müssen Manager sicherstellen, dass die Wissensarbeiter, die ihre Aufgaben erfüllen oder den Wunsch und die Fähigkeiten haben, eigenverantwortlich zu arbeiten, das Konzept auch adaptieren.
Ortsunabhängiges Arbeiten bietet Unternehmen und Mitarbeitern umfassende Vorteile. Um seine Vorteile ausschöpfen zu können, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie sowohl über die kulturellen als auch die technologischen Infrastrukturen verfügen, um diese leistungsfähigen neuen Wege des Arbeitens zu unterstützen.

Holger Reisinger kennt das ortsunabhängige Arbeiten selbst nur allzu gut: Als Senior Vice President Large Enterprise Solutions bei JABRA GN AUDIO A/S ist er bestens vertraut mit den New Ways of Working und nutzt die Möglichkeiten, die ihm innovative Sound- und Videolösungen dazu bieten. Deshalb arbeitet er dafür, dass Mitarbeitern passgenaue Kommunikations-und Collaboration-Lösungen für alle Anforderungen moderner Arbeitsplätze und Arbeitsstile zur Verfügung stehen.
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