
Unternehmen tun schon vieles für mehr Nachhaltigkeit in der Produktion: Wiederverwendbares Glas oder papierbasierte Produkte für Verpackungen anstelle von Plastik, Wärmerückgewinnung oder die Verwendung regionaler Zutaten. In dieser Entwicklung könnten Nanofabriken das nächste Level sein.
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen steht mittlerweile bei vielen Unternehmen im produzierenden Gewerbe weit oben auf der Agenda und wird immer fester in der Unternehmensstrategie verankert. Spätestens am langen Transportweg für die Zutaten/Fertigungsteile oder die fertigen Güter scheitern sie jedoch regelmäßig. Zumindest für Prototypen und Kleinserien könnte es bald eine attraktive Alternative geben: Nanofabriken.
Transportweg: 6.000 oder besser 6 Kilometer?
Als erstes stellt sich die Frage: Was genau ist überhaupt eine Nanofabrik? Die sogenannte „Travel Factory“ hat der Konzern Unilever mit dem Ziel entwickelt, die Verschwendung von Material, beispielsweise für Verpackung, und den damit verbundenen Energiebedarf zu reduzieren – und natürlich an Transportwegen zu sparen. Eine Nanofabrik passt in einen Schiffscontainer und kann somit problemlos weltweit Einsatz finden. Beispielsweise genau dort, wo das Gemüse wächst, das in die Brühe soll. Sie benötigt lediglich einen Strom- und Wasseranschluss.
Unilever testet den Einsatz von Nanofabriken
Aktuell testet der Konzern diese Nanofabriken im niederländischen Wageningen und stellt dort Gemüsebrühe her, die in der Fabrik gekocht, verpackt und etikettiert wird. Wenn die Fabriken halten, was sie versprechen, wird das Sortiment erweitert: Mayonnaise, Ketchup, Eiscreme. Auch ein Verkauf oder Verleih an andere Hersteller ist dann denkbar.
Der weltweit bekannte Konzern möchte damit seinen CO2-Fußabdruck verringern und könnte auch anderen Unternehmen dabei helfen. Beispielsweise wäre es sinnvoll, die Fabrik direkt neben die Kautschukbaum-Plantage in Brasilien oder Thailand zu stellen, anstatt den Kautschuk zur Verarbeitung zunächst nach China zu transportieren, um dort etwa Luftballons zu produzieren.
Außerdem erschließt die Nanofabrik eine günstige Möglichkeit für die Produktion von Kleinserien oder im Prototypenbau. Dies dürfte auch Marktteilnehmer anderer Branchen interessieren. Ob regionale Produktion, weniger Müll und Energie oder kürzere Reaktionszeiten auf Bedarfe im Markt – es spricht einiges für die Nanofabriken. Wir können uns gut vorstellen, dass dieses Konzept auf fruchtbaren Boden fallen wird.
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