
Computersysteme lernen schneller als wir. Was von Künstlicher Intelligenz erstellter Content für die Zukunft der Unternehmenskommunikation bedeutet.
Der next media accelerator (nma) in Hamburg hat ein Projekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen sieben europäische Startups im Bereich Medien und Content zusammenkommen und gefördert werden. Mit dabei sind auch Unternehmen, die KI-Lösungen entwickeln und die Art und Weise wie Content generiert und distribuiert wird, revolutionieren wollen. Ein Projekt, auf dessen Ergebnisse wir gespannt sind. Sie könnten eine bahnbrechende Nachricht für alle sein, die Content erstellen. Das Thema Künstliche Intelligenz steht auf der Agenda der Tech Trends 2018 in der PR- und Medienlandschaft ganz weit oben.
Maschinelles Lernen macht rasante Fortschritte
„Wenn Unternehmen KI einsetzen, dann erhoffen sie sich davon eine höhere Wertschöpfung“, sagt Dr. Mathias Weber, Leiter des Bereichs IT-Services bei BITCOM. Zu Recht. Denn schon heute können Maschinen vieles besser und kostengünstiger als wir. KI kann Verkehrszeichen besser erkennen als Menschen, menschliche Mimik lesen und korrekter interpretieren, Krankheiten diagnostizieren und neue Wirkstoffe finden. Auch in der Wartung von Maschinen ist KI unschlagbar. Ende Januar verkündeten Microsoft und der chinesische IT-Konzern Alibaba, dass sie eine KI entwickelt haben, die ein besseres Leseverständnis aufweist als ihre menschlichen Kontrahenten. Selbstverständlich hat das Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die KI wird zunächst bestimmte Berufsfelder begleitend unterstützen, am Ende des Prozesses kann aber nur die Abschaffung eines Berufsbilds stehen, meint Wirtschaftsjournalist Rainer Kurlemann.
Künstliche Intelligenz versus menschliche Vernunft
Maschinelles Lernen heißt, dass die Systeme immer klüger und autonomer werden. Wachsen wir mit? Lernen wir mit? Anders gesagt: Werden wir Menschen Schritt halten können? Als PR-Agentur für IT und Technologie, die sich sehr viel mit der Erstellung hochwertigen Contents auch zum Thema KI befasst, betrachten wir das Geschehen mit einer Mischung aus Faszination und Skepsis.
Kritische Vordenker und Pioniere wie Elon Musk und Stephen Hawking, die sich intensiv mit dem Spannungsfeld zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Kontrolle beschäftigen, warnen eindringlich vor den Gefahren. In diesen
Zusammenhang passt auch das jüngste KI-Projekt der Boston Dynamics Gruppe: Ein kopfloser
Vierbeiner öffnet seinem Artgenossen zielgerichtet eine Tür.
Vielleicht werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass kopflose Geschöpfe, nachdem sie unsere Texte geschrieben haben, uns die Tür aufhalten, damit wir die Kiste mit unsere persönlichen Sachen
bequem aus dem Büro tragen können, wenn wir es zum letzten Mal verlassen.
KI in der Unternehmenskommunikation
Moshe Vardi vom Ken Kennedy Institute for Information Technology an der Rice University in Maine geht davon aus, dass künstliche Intelligenz innerhalb von 30 Jahren die Weltarbeitslosigkeit auf 50 Prozent treiben wird.

Was redaktionelle Arbeiten anbelangt, steht es außer Frage, dass Künstliche Intelligenz in der Lage sein wird, Vorhandenes und Tagesaktuelles zu mischen, aufzubereiten und als hochwertigen redaktionellen Content Lesern zur Verfügung zu stellen. Auch die zielgruppenspezifische Aufbereitung für verschiedene Kommunikationskanäle wird kein unüberwindbares Hindernis sein, rufen wir uns nur die erstaunlichen Fähigkeiten des selbstlernenden Algorithmus von Alpha Go Zero ins Gedächtnis, der innerhalb von vier Stunden besser Schach spielen konnte als das bislang beste Schachprogramm.
Umgang des Menschen mit Content-Maschinen
Langfristig wird es eher ruhig in den Pressestellen der Unternehmen. Der Mensch wird lediglich die Aufgabe haben, die lernende Maschine mit dem gewünschten Input zu füttern, zu entscheiden, wer wann welchen Content erhält und die Qualität zu überprüfen. Vorerst. Denn irgendwann wird es vermutlich eine computergesteuerte Qualitätssicherung des computergenerierten Contents geben – kein Mensch wäre in der Lage, die schiere Masse an Content zu kontrollieren. Die Maschinen werden bald gelernt haben, welches Informationsbedürfnis welcher Leser hat, und selbstständig entscheiden können.
Spannend bleibt in jedem Fall die Frage nach dem Urheberrecht der Inhalte. Und welche Auswirkungen es auf die Informationsfreiheit hat, wenn die Giganten der Branche wie Google, Yahoo und Amazon
den Großteil des Contents erstellen. Wer kontrolliert dessen Richtigkeit und stellt sicher, dass sich Werbung und Meinungsmache in Grenzen halten? Wer ist bereit seinen Kopf dafür hinzuhalten?
Die gelben Vierbeiner haben ja leider keinen.

Cornelie Elsässer ist bestens vernetzt im realen und virtuellen Leben - ihre Leidenschaft gilt den großen Themen der Zukunft und damit natürlich auch der Verantwortung von Forschung und Wissenschaft für die Gesellschaft.

Dunja Hélène Ruetz hat ein absolutes Lieblingsthema: IT-Security. Als Technologie-Junkie ist sie überzeugt, dass das Thema Sicherheit immer an erster Stelle stehen sollte.
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